Deutsche und Russische NachwuchsforscherInnen im Wissenschafts-Battle

Vergangenes Wochenende fand in Karlsruhe der 5. Deutsch-Russische Science Slam statt. Wie in den Vorjahren auch standen je drei Slammer aus beiden LA�ndern auf der BA?hne, die in kernigen 10 Minuten ihre Forschungsarbeiten prA�sentierten.

ErA�ffnet wurde der Slam vom Vorjahressieger aus Novosibirsk – Johannes Hinrich von Borstel. GA�nzlich unbeeindruckt von den AuAYentemperaturen – in Karlsruhe war es 2015 in etwa 65A� wA�rmer als in Novosibirsk 2014 – erklA�rte er dem Publikum, woran er forscht, warum er Notarzt werden mA�chte und wie man im Falle eines Herzstillstands reanimiert – mit ca. 120 Beats per minute…

Inga Prishchepa aus Tomsk begeisterte das Publikum mit der Geschichte, wie sie gegen die WiderstA�nde ihrer Kollegen den Schaumbeton neu erfand. Mit einem Zusatzstoff, der aus den SA?mpfen der Umgebung gewonnen wird. Die Isoliereigenschaften und der Frostschutz konnten durch sie bedeutend verbessert werden, nicht unwichtig, wenn man in Sibirien wohnt.

Mit Merlin Schumacher kam der Geisteswissenschaftler des Abends auf die BA?hne: mit Hilfe von Darth Vader und dem Film ‚La Dolce Vita‘ erklA�rte er den Unterschied zwischen Pop- und populA�rer Kultur und hatte noch andere zahlreiche Beispiele auf Lager – sehr spannend zu beobachten, wie sich die Reaktionen des bilateralen Publikums von einem lokalen Science Slam unterschieden.

Dmitrii Osipov aus Samara entfA?hrte die Zuschauer dann in die Welt der Chemie: „Knockin‘ on Compound’s door oder Die MA�glichkeiten von kurzlebigen Partikeln“. Anhand von Staukarten aus seiner Heimatstadt erklA�rte er, daAY bei Versuchen zur Herstellung synthetischer Stoffe nicht immer der kA?rzere Weg der bessere ist.

Margarita Tarasova, Biologin aus Novosibirsk, prA�sentierte ihren Vortrag mit dem Titel „Viren gegen Krebs“. DaAY Viren nicht per se schlecht sind zeigte sie am Beispiel einer Maus, deren Tumor so gut behandelt werden konnte, daAY nahezu keine Spuren von ihm A?brigblieben – bemerkenswert, machte der Tumor doch rund 1/3 ihrer KA�rpergrA�AYe aus.

Zu guter letzt kam kam Martin Ciesielski auf die BA?hne, und man merkte gleich: Improtheater ist seine Leidenschaft. Das kam auch beim Publikum an, ebenso wie seine Botschaft, was Geld ist, wo es her kommt und was es mit unserer Gesellschaft macht.

Dann kam das Publikum zum Zug, und schnell war die Frage geklA�rt: die Boxhandschuhe gehen an Margarita Tarasova, die mit ihrer Mischung aus beeindruckendem Ergebnis und toller Visualisierung A?berzeugt hat. Wir gratulieren herzlich und freuen uns darauf, Dich im kommenden Jahr in Russland wiederzusehen.

Ein Schmankerl gab es dann noch fA?r alle Beteiligten: die deutschen Slammer erhielten einen Guteschein fA?r einen Intensivsprachkurs am Landesspracheninstitut der Ruhr-UniversitA�t Bochum (LSI) und die russischen Teilnehmer erhielten einen Intensivsprachkurs an einem Goethe-Institut in Russland. SchlieAYlich soll der Austausch zwischen den Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern nicht in Karlsruhe enden!

Den Rahmen dafA?r verlieh A?brigens die Deutsch-Russische StA�dtepartnerschaftskonferenz. Wer die Nachrichten der letzten Monate verfolgt hat wird sich denken kA�nnen, wie wichtig solche Veranstaltungen sind, die den Dialog zwischen den LA�ndern auf zivilgesellschaftlicher Ebene fortA?hren.

Der Deutsch-Russische Science Slam wird seit 2011 jA�hrlich in einer anderen Stadt abgehalten. Das Deutsch-Russische Forum e.V. veranstaltet in Kooperation mit policult dieses einzigartige Event, bei dem junge Wissenschaftler aus Russland und Deutschland aufeinander treffen, um sich ungezwungen A?ber ihre Forschung auszutauschen. Das Finale des Zusammentreffens ist traditionell der Deutsch-Russische Science Slam, der bereits in Hannover, Moskau, Berlin und Akademgorodok/Novosibirsk stattgefunden hat.